Ein Stück mehr Freiheit, das Kraft kostet
Vor einer Weile hat der Friedberger Fahrradladen Rückenwind ein sogenanntes Hand-Bike überlassen bekommen, da die Nutzerin verstorben war. Hand-Bikes sind Fahrräder, die an Rollstühle montiert und über die Armkraft bewegt werden.
„Wir wollten es nicht einfach ‚zu Geld machen‘ und verscheuern“, so das Rückenwind-Team. Und so nahmen sie mit der Lebenshilfe Wetterau Kontakt auf. „Wir dachten, dass das Hand-Bike dort gut aufgehoben ist“, war sich das Team einig.
Die weitere Verwendung des Hand-Bikes, das sich in einem sehr guten Zustand befindet, blieb der Lebenshilfe Wetterau selbst überlassen. Hier wurde überlegt, wer von den Klient_innen Bedarf und auch die nötige Kraft für ein solches Hand-Bike haben könnte.
So kam die Anfrage bei Thomas Huber an, der im Rollstuhl sitzt und vom Team des Unterstützten Wohnens betreut wird.
„Thomas und ich haben uns das Hand-Bike angeschaut, denn er wusste gar nicht genau, was das ist und wie das funktioniert“, erklärt Nadine Grohmann, die beim Unterstützten Wohnen arbeitet.
Da das Hand-Bike nicht ohne Weiteres an den Rollstuhl von Thomas Huber montiert werden konnte, mussten zuerst einige Anpassungen vorgenommen werden. Erst danach stand die erste Fahrt an.
„Für Thomas bedeutet es ein Stück mehr Freiheit - aber es ist natürlich auch ungewohnt. Er ist noch nie Fahrrad gefahren und hat noch nie ein Hand-Bike benutzt“, berichtet Nadine Grohmann.
Etwas Übung ist daher noch notwendig. Das Hand-Bike und der Rollstuhl nehmen zusammen viel Platz ein, so dass das Üben auf der Straße sich eher schwierig gestaltet: „Das machen wir dann mal am Wochenende, auf einem Supermarkt-Parkplatz“, so der Plan der beiden.
Das neue Stück Freiheit kostet Kraft – schließlich übernehmen die Arme all das, was bei klassischen Fahrrädern die Beine erledigen. Aber insgesamt ist Thomas Huber wirklich zufrieden mit seinem Hand-Bike. Ein großer Dank geht an den Fahrradladen Rückenwind.